Die Bewerbung für das Medienstudium
"Wie – Bewerbung für ein Studium!?", fragst du dich? Ja, es stimmt: Gerade bei Medien-Studiengängen ist eine richtige Bewerbung keine Seltenheit. Wie gut, dass es diese Seite gibt, denn hier haben wir alles Wissenswerte für dich zusammengefasst. Welche Deadlines und Fristen gibt es? Wie läuft das Bewerbungsverfahren überhaupt ab? Vom Motivationsschreiben über den Eignungstest bis hin zur berüchtigten Mappe stellen wir dir alles Wesentliche vor.
Inhaltsverzeichnis
Wer ein Medienstudium beginnen will, muss sich vorher schlau machen, ob man sich einfach einschreiben kann oder ob bestimmte Bewerbungsvoraussetzungen gelten. Denn anders als beispielsweise bei einem Germanistik oder Politik Studium musst du dich für den Bereich Medien und Kommunikation meist "richtig" bewerben. Und wir wollen dir nichts vormachen: Wenn man alle Hochschulen im Medienbereich zusammen betrachtet, steht man vor einem großen Bewerbungs-Wirrwarr. Warum? Weil jede Institution ein eigenes Bewerbungsverfahren hat, das wiederum von verschiedenen Faktoren abhängt.
Wie regeln Uni, FH und Akademie das Zulassungsverfahren?
Medien-Studiengänge sind sehr begehrt und werden oft mit Bewerbungen überhäuft. Egal, ob eine Uni, FH oder Akademie ein Medienstudium anbietet – alle Bildungseinrichtungen sehen sich vor der Herausforderung, die begehrten, aber begrenzten, Plätze fair zu verteilen. Um es direkt vorweg zu nehmen: Es gibt kein einheitliches Bewerbungsverfahren. Nicht einmal, wenn es um denselben Studiengang geht. Es gibt aber zwei grundsätzliche Unterscheidungen, die du machen kannst: Das Bewerbungsverfahren an privaten und staatlichen Einrichtungen sowie die Studiengangwahl. Ist dein Wunschfach ein kreatives Fach wie Fotografie, Film oder Game Design? Dann kannst du davon ausgehen, dass die Bewerbung ein wenig aufwendiger für dich werden könnte. Oder ist es ein nicht-kreatives Fach wie Medienmanagement oder Public Relations? Dann ist die einzige Hürde möglicherweise ein Numerus Clausus (NC).
Um dir die Vielfalt an möglichen Bewerbungskritierien näher zu bringen, haben wir eine Übersicht zusammengestellt. Beachte, dass die meisten Hochschulen, mehrere der nachfolgenden Auswahlfaktoren anwenden.
Numerus Clausus (NC)
Der Numerus Clausus, oder kurz: NC, wird vornehmlich von staatlichen Universitäten und Fachhochschulen bei Medien-Studiengängen mit sehr hohen Bewerberzahlen eingesetzt. Er kommt meistens bei den nicht-kreativen Studiengängen zum Einsatz. Der NC ist nicht – wie fälschlicherweise angenommen – ein von der Hochschule festgelegter Abitur-Notendurchschnitt, sondern sagt aus, dass die Plätze in genau diesem Studiengang schlicht und ergreifend begrenzt sind und nur eine gewisse Zahl an Bewerbern einen Platz erhalten kann. Festgelegt wird der Numerus Clausus durch den Studienbewerber, der den letzten freien Platz erhält. Wie genau die Zulassungsbeschränkung per NC funktioniert, erfährst du in unserem Artikel "Numerus Clausus für das Medienstudium".
Motivationsschreiben
Oft gehört zu den erforderlichen Bewerbungsunterlagen für einen Medien-Studiengang ein Motivationsschreiben. Der Name ist selbsterklärend und wenn du dich dransetzt, um eines zu schreiben, dann mache seinem Namen alle Ehre. Es geht in dem Schreiben darum, die Hochschule davon zu überzeugen, warum genau du für diesen Studiengang gemacht bist. Vergiss langweilige Sätze á la "Hiermit bewerbe ich mich..."...gähn. Sei individuell! Sei du! Und gibt deiner Leidenschaft einen schriftlichen Ausdruck!
Arbeitsmappe
Bei kreativen Studiengängen ist das Vorlegen einer Arbeitsmappe mit deinen Arbeitsproben so sicher wie das Amen in der Kirche. Die Mappe soll Aufschluss darüber geben, ob dein Talent, deine Herangehensweise an die Aufgabenstellung und deine Kreativität den Anforderungen im Studium gewachsen sind. Klassischerweise zählt hier besonders die Individualität. Professoren und Dozenten wollen überrascht werden und nicht durch abgekupferte Arbeiten, die sie schon oft genug gesehen haben, gelangweilt werden.
Hin und wieder kommt es vor, dass du deine Mappe zu einem persönlichen Gespräch mitbringen musst. Wurde dir vor dem Gespräch eine Aufgabe gestellt, musst du die Ergebnisse deiner Mappe beilegen. Wie viele Arbeitsproben die Arbeitsmappe enthalten soll, ist an allen Hochschulen unterschiedlich. Aber meistens sind es mindestens 15 - 25, die Zahl nach oben variiert.
Für Medien-Studiengänge, die weder Kreativität noch handwerkliches Geschick verlangen, muss nie eine Mappe eingereicht werden.
Eignungsfeststellungsverfahren (EFV)
Der Eignungstest ist vermutlich eines der gefürchtetsten Auswahlverfahren. Und leider müssen wir dir sagen, dass er nicht unüblich für die Zulassung zu einem Medienstudium ist. Dieses Auswahlverfahren ist meist eine Kombination aus verschiedenen Prüfungssegmenten. Durchaus üblich sind Hausarbeit, Klausur und persönliches Vorstellungsgespräch.
Mit dem Eignungsfeststellungsverfahren soll sehr genau geprüft werden, ob du dich wirklich für den von dir gewählten Studiengang eignest. Dabei kommt es meist überhaupt nicht so sehr auf deine Abinoten an, sondern vielmehr auf deine Persönlichkeit, deine Interessen und Ziele. Wie der Eignungstest abläuft, ob du ihn online machen kannst oder persönlich an deiner Wunschhochschule erscheinen musst, erfährst du bei den jeweiligen Anbietern.
Achtung: Teilweise fallen Gebühren für diese Prüfung an.
Persönliches Gespräch
Du kannst davon ausgehen, dass die (privaten) Hochschulen dich persönlich kennenlernen wollen, wenn sie dich für einen geeigneten Anwärter auf den begehrten Studienplatz halten. Das Gespräch dient dazu, dich persönlich näher kennenzulernen, aber auch dazu, deine Arbeitsmappe zu besprechen oder die Aufgaben, die dir gegebenenfalls im Vorfeld gestellt wurden. Das Gespräch dauert im Schnitt etwa 30 Minuten und findet – je nachdem – mit einem Dozenten oder einem Prüfungsgremium statt.
Praxiserfahrung / Praktika
Bei den nicht-kreativen Studiengängen kommt es ab und an vor, dass du vor der Bewerbung ein mindestens sechswöchiges Praktikum oder anderweitige Berufs- bzw. Praxiserfahrung im Medien-Bereich nachweisen musst. Daher an dieser Stelle der wichtige Hinweis, dass du dir jedes Praktikum und jede Berufserfahrung (zum Beispiel von einem Nebenjob) bescheinigen lassen solltest.
Einige Hochschulen bieten jedoch die Möglichkeit, die geforderte Praxiserfahrung im Laufe der ersten drei Semester nachzuholen.
Tipp: Informiere dich so früh wie möglich über die Bewerbungsmodalitäten an deiner Wunschhochschule, damit du gegebenenfalls noch ein Praktikum vor dem Studium einschieben kannst, wenn es verlangt wird.
Medienstudium ohne Mappe
Weil die Frage so oft kommt und dem ein oder anderen Studienbewerber beim Stichwort "Mappe" ein Schaudern über den Rücken läuft: Die Bewerbung für ein Medienstudium ohne Mappe ist möglich! Eine Mappe wird nur bei Kreativ-Studiengängen gebraucht, die ein gewisses Talent erfordern. Wer sich aber in Medienmanagement, Kommunikationswissenschaften, Medienwissenschaften und Co. einschreiben will, muss dafür weder gut in Fotografie, Zeichnen, Malen oder digitaler Bildbearbeitung sein! Diese Handwerke werden nur in entsprechenden Studiengänge verlangt, was ja auch irgendwie logisch ist. Schließlich wollen Viele designen – können tun es aber nicht alle.
Du hast einen Kreativ-Studiengang gefunden, der keine Mappe voraussetzt? Das ist durchaus möglich. Beachte aber, dass dieser Medien-Studiengang ggf. weniger kreativ und praxisnah angelegt ist als selbige mit Mappen-Anforderung! Wenn du später selbst handwerklich arbeiten willst, d.h. Medienprodukte selbst erschaffen willst, suche dir einen Studiengang, mit dem du genau das auch noch besser erlernen kannst.
Fristen und Deadlines
Extrem wichtig ist, dass du früh genug anfängst, dich über die Bewerbungsfristen und Deadlines zu informieren. Das "fiese" an der Sache ist: Bei den privaten Bildungseinrichtungen gibt es keine einheitlichen Fristen. Bei manchen Hochschulen kannst du dich bereits ein Jahr im Voraus bewerben. Andere bieten einen bestimmten Bewerbungszeitraum – vorher und nachher hast du keine Möglichkeit ein Formular auszufüllen. Wieder andere legen eine Deadline fest, bis zu der du deine Bewerbung einreichen kannst. Bei wieder anderen Anbietern musst du innerhalb des Bewerbungszeitraums noch eine Grundlagen-/Eignungsprüfung ablegen, um diese deiner Bewerbung beizulegen.
Für staatliche Hochschulen gilt: Die Bewerbungsfristen sind einheitlich. Für das Sommersemester (sofern der Medien-Studiengang in dem Semester angeboten wird) läuft die Frist bis zum 15. Januar. Für das Wintersemester bis zu 15. Juli.
Was gehört in die Bewerbungsunterlagen?
Wir haben es zu Beginn bereits angekündigt: Trotz der vielen individuellen Bewerbungsverfahren und Faktoren, die in die Bewerbung hineinfließen, gibt es doch einige Unterlagen, die du an staatlichen sowie privaten Hochschulen, bei kreativen und nicht-kreativen Studiengänge sowie an Uni, FH und Akademie einreichen musst. Das sind:
- Nachweis der Allgemeinen Hochschulreife (Abitur) oder gleichwertigen Abschluss
- Online-Bewerbungsformular
- Ggf. Mitgliedsbescheinigung der Krankenkasse (meistens an staatlichen Einrichtungen)
- Ggf. Lebenslauf
- Ggf. Exmatrikulation anderer Hochschulen
Medienstudium ohne Abitur
Soweit so gut. Doch wenn du ehrlich bist, hast du den Artikel zwar bis hierhin gelesen, bist aber entmutigt, weil du kein Abitur hast? Dann darfst du wieder Mut schöpfen, denn ein Medientudium ohne Abitur ist auch für dich möglich! Dazu kannst du mehrere Varianten in Betracht ziehen und schauen, welche zu deinen Umständen passt.
Teilweise gibt es private Hochschulen, für die der Schulabschluss unerheblich ist. Dann kannst du im besten Fall direkt einsteigen. An anderen privaten Hochschulen musst du deine außergewöhnliche Begabung in deinem Medien-Wahlfach unter Beweis stellen und im Gespräch ein sehr gutes Allgemeinwissen darlegen. Abgesehen davon, gibt es für die staatlichen Hochschulen auch folgende Möglichkeiten. Du kannst ein Studium im Bereich Medien und Kommunikation aufnehmen, wenn du ...
... Berufserfahrung hast, die fachlich verwandt mit deinem Medienstudium ist. Mit einer mindestens zweijährigen Medien-Ausbildung und weiteren zwei bis drei Jahren Berufserfahrung kannst du ebenfalls ohne Umwege mit einem Studium starten. Teilweise geht es auch ohne Ausbildung, dann muss die Anzahl der Jahre an einschlägiger Berufserfahrung aber höher sein.
... einen Meister-Titel oder eine vergleichbare Qualifikationen hast, zum Beispiel eine Aufstiegsfortbildung der IHK. Dann ist die Einschreibung an der Uni meistens reine Formsache und es sollte für dich keine Hürden geben.
... du ein Probestudium oder eine Zulassungsprüfung bestehst. Um dazu zugelassen zu werden, musst du allerdings im Vorfeld eine mindestens zweijährige Ausbildung und dreijährige Berufserfahrung vorweisen.
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